Der Einsatz von Usability-Testing Methoden während und nach dem Entwicklungsprozess

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Usability-Testmethoden im menschzentrierten Gestaltungsprozess

Entwickelt man eine Software oder ein anderes interaktives System unter Beachtung des menschzentrierten Gestaltungsprozesses, so ist das Testen der Anwendung ein fester Bestandteil. Erste Lösungsansätze können z.­ B. anhand von Prototypen sehr frühzeitig auf ihre Gebrauchstauglichkeit hin getestet werden. 

Aber auch bereits bestehende, also schon auf den Markt gebrachte Software oder Webseiten, die online verfügbar sind, können und sollten regelmäßig durch einen Usability-Test auf Effizienz, Effektivität und Zufriedenstellung geprüft werden.

Was kann getestet werden?

Grundsätzlich kann jedes interaktive System in jedem Entwicklungsstatus getestet werden, sobald eine Interaktion, also ein Einwirken eines Benutzers auf das System, möglich ist. Darunter fallen z. B. auch Prototypen, die noch nicht dem fertigen Produkt entsprechen, aber durch passende Usability-Testmethoden in ihrem Entwicklungsstadium noch leicht veränderbar sind.  

Warum Benutzer*innen nicht so wollen, wie Sie es gerne hätten

Unsere Erfahrung zeigt immer wieder, dass das Thema Usability in vielen Softwareprojekten zwar präsent ist, das wirkliche Testen aber häufig außen vor gelassen wird. Argumente wie zu wenig Zeit, zu wenig Budget oder die Meinung, dass das Ergebnis nach so viel harter Arbeit einfach stimmen muss,  werden ins Feld geführt.

Aber gerade das Testen einer Anwendung durch die späteren Nutzer und Nutzerinnen ist extrem wichtig, um ein realistisches Bild zur Produkt-Qualität aus Anwendungssicht zu bekommen. Um einer gewissen „Betriebs-Blindheit“ zu entgehen, gibt es verschiedene Methoden, die mit mehr oder weniger großem Aufwand einen enormen Beitrag zur Steigerung der Usability und damit auch der Kundinnen- und Kundenzufriedenheit leisten können.

Denken Sie einmal selbst an Programme, die Sie täglich benutzen. Gibt es nicht auch hier Schwachstellen, die Sie in Ihrem persönlichen Arbeitsvorgang stören oder behindern? 

Die Sicht des Benutzers auf ein Produkt ist oftmals eine ganz andere als die des Entwicklungsteams! Testen Sie demnach lieber mit einer kleinen Testgruppe als gar nicht.

Auch sollte bereits in einem frühen Entwicklungsstadium darauf geachtet werden, Barrieren zu vermeiden. Beim Usability-Testing sollten zur Überprüfung der Barrierefreiheit auch Testpersonen mit körperlichen bzw. kognitiven Einschränkunen entsprechend eingebunden werden. Das macht Produkte nicht nur für diese Anwendungsgruppen spürbar besser, sondern kann – je nachdem, in welchem Markt oder Umfeld man sich bewegt – auch eine gesetzliche Vorgabe oder anderweitig einzuhaltende Richtlinie sein.

Was deckt ein Usability-Test auf?

Ein Usability-Test deckt Schwachstellen in der Bedienbarkeit und in dem Verständnis im Umgang mit dem System auf. Positive Ergebnisse machen deutlich, welche Aspekte im Produkt erhalten und fortgeführt werden sollten. Getestet werden können beispielsweise

  • Nutzerführung
  • Prozessabläufe, wie z. B. Bestellvorgänge, Anmeldeverfahren etc.
  • Verständlichkeit von Texten, Grafiken und Informationen
  • Barrierefreiheit
  • Hilfesysteme
  • Freude im Umgang mit dem System
  • uvm.

Umfang und Aufwand für eine Testmethode hängen immer davon ab, was und wie getestet werden soll. 
Die nachfolgenden Methoden beschreiben hierbei die bekanntesten Vorgehensweisen zur Evaluation interaktiver Systeme:

  • Experten-Review und Heuristische Evaluation
  • Usability-Test
  • Remote Usability-Test
  • A/B-Test

Daneben gibt es noch spezielle, ergänzende Techniken wie das Eye-Tracking oder verschiedene Möglichkeiten, auch auf mobilen Geräten zu testen.

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Experten-Reviews und Heuristische Evaluation

Heuristiken und Checklisten bieten eine schnelle Möglichkeit, um ein interaktives Systems auf Usability-Stärken und -Schwachstellen hin zu untersuchen. Ein solches Experten-Review sollte durch Expertinnen und Experten im Bereich Usability erfolgen.

Untersucht werden unter anderem Gestaltungsprinzipien und Grundsätze aus der Dialoggestaltung.

Moderierter Usability-Test

Usability-Tests mit Benutzern und Benutzerinnen geht die Planung und Konzeption von Test-Inhalten und -Ablauf – ggf. in einer Laborumgebung – voraus. Hierfür werden geeignete Testpersonen rekrutiert und ihr Verhalten im Umgang mit der Anwendung während der Bearbeitung geeigneter Aufgaben vom Test- und Projektteam beobachtet. Im Anschluss werden die Erkenntnisse im Team ausgewertet und priorisiert. Zur Dokumentation der Tests werden Bild- und Ton- sowie Bildschirmaufnahmen erstellt.

Remote Usability-Test

Ein Remote Usability-Test ähnelt einem moderierten Usability-Test, allerdings sind die Testpersonen nicht vor Ort, sondern über das Internet und durch spezielle Software mit dem Testing-Team verbunden. Dadurch können auch weltweit Testpersonen rekrutiert und für Tests – zum Beipsiel im interkulturellen Kontext – herangezogen werden.

Spezielle Unternehmen ermöglichen außerdem die Durchführung sog. Crowd-Usability-Tests, für die eine große Anzahl registrierter Testpersonen zur Verfügung steht. In unmoderierten und online durchgeführten Testsitzungen können vergleichsweise günstig große Datenmengen für eine quantitative Bewertung erhoben werden.

A/B-Test

A/B-Tests erlauben den Vergleich zwischen zwei Entwicklungs-Ständen einer Software. So können verschiedene Lösungs-Ansätze im Vergleich getestet werden, um die jeweils optimalen (Teil-)Ansätze für die Entwicklung zu übernehmen.

Ein weiterer Ansatz des vergleichenden Testens bezieht sich auf die Bewertung von Alt- zu Neu-Lösung. So wird im ersten Schritt eine bestehende Software getestet. Auf Basis der Testergebnisse werden Schwachstellen überarbeitet. Das überarbeitete Ergebnis wird danach erneut getestet. Dadurch wird überprüft, ob die Anpassungen im Vergleich zum Ausgangsprodukt die gewünschten Verbesserungen erzielen.

Menschzentrierte Gestaltung / UX

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